Am 8. März 2002 absolvierte der letzte der 15 Gelenktrolleybusse, die gemäß Beauftragung vom 18. Mai 1999 durch die Firmen Berkhof und Traxis für knapp 15 Mio. DM zu liefern waren, den ersten Liniendienst. Bereits im Juni 2001 nahmen die ersten sechs Berkhof-Gelenkwagen den Dienst auf, weitere folgten im Oktober 2001. Gemeinsam mit Arnheim wurde in der zweiten Jahreshälfte 1998 das erste Baulos von 15 Gelenk-Obussen ausgeschrieben, wobei insgesamt 35 Stück vorgesehen sind. Statt der üblichen 80-85 % sollten die Hersteller eine Verfügbarkeit von über 90 % gewähren. Aus Kostengründen verzichtete man auf den Doppelachsantrieb. Vor der Vergabe hatten die Anbieter kostenlos für 3–4 Wochen ein Probefahrzeug bereitzustellen. Anfang 1999 wurden in Solingen Probefahrten mit einem Van Hool- und einem Berkhof-Obus aus Arnheim durchgeführt. Im Anschluss an die Ausschreibung und die Erprobungen verhandelten die Stadtwerke mit den Anbietern und besprachen dabei auch Änderungen gegenüber den Probewagen. In der Nacht von Freitag auf Samstag, den 4. November 2000 transportierte ein Spediteur den ersten Berkhof-Obus nach Solingen, wo er am 18. November in den Clemens-Galerien am Mühlenplatz präsentiert wurde. 70 Jahre Obus in Solingen Der knapp 18 m lange Obus verfügt über drei Türen, ist durchgehend niederflurig und hat im nichtabgesenkten Zustand eine Einstiegshöhe von 34 cm. Lediglich der hintere Bereich und einige Sitze haben Podeste. Neben 50 rückengerechten Sitzen sind 80 Stehplätze zugelassen. Die Nirosta-Profile der selbsttragenden Gitterbauweise sind außen mit glasfaserverstärkten Kunststoffplatten verkleidet. Die Bauweise soll eine Nutzung von 20 Jahren ohne größere Instandsetzungen erlauben. Der Fahrerplatz ist gemäß den VDV-Empfehlungen ergonomisch optimiert. Die obustypischen Bedienteile befinden sich überwiegend in der Konsole neben dem Fahrerplatz, sodass sich das Pult kaum von dem eines Omnibusses unterscheidet. Wie die jüngsten Omnibusse erhielt der Wagen auch ABS und Antischlupfregelung.
Seine Luftfederung ermöglicht eine Absenkung an allen Türen. Unter Verzicht auf eine Klimaanlage wurde eine Lüftung durch Dachklappen und acht Oberlichtfenster für ausreichend erachtet. Die Firma Traxis installierte die Elektroanlage. Die Mittelachse wird vom gegenüber der zweiten Tür gelegenen Skoda-Motor mit 170 kW Dauerleistung angetrieben, während die dritte Achse im Nachläufer zwangsgelenkt ist. Beim Bremsen wird der Antriebsmotor als Generator geschaltet und dadurch Strom in die Oberleitung zurückgespeist. Die elektrische Traktionsanlage befindet sich im Dachgeräteträger auf dem Vorderwagen. Die Kiepe-Stromabnehmerstangen vom Typ OSA 200 lassen sich beim Entgleisen rasch pneumatisch absenken. Der von der Firma Kirsch gelieferte Hilfsantrieb reicht auch für längere Strecken und für 55 km/h aus. Er besteht aus einem 80 kW starken Industrie-Dieselmotor und einem Generator und befindet sich mit dem Luftverdichter im Heck. Der wegen Formalitäten und Anfangsmängeln erst am 12. Februar zugelassene Wagen SG-SW 271 trug zunächst die Betriebsnummer 071, nach der Anmeldung die Nr. 171 (die erste „1“ steht für das Anmeldejahr). Im Februar und März 2001 lieferte Berkhof die Wagen 172–176 aus. Die Schulung aller 300 Fahrer dauerte bis zur ersten Juniwoche, so dass der Liniendienst der Berkhof-Obusse am Sonntag, den 10. Juni 2001 beginnen konnte. Nach verschiedenen Kinderkrankheiten gingen erst am 22. Oktober sieben weitere Gelenk-Obusse (Nr. 177–183) in Betrieb. Bis November 2001 bzw. März 2002 folgten die Wagen 184 und 185.